Wir sind nicht unsere Gedanken

Veröffentlicht am Kategorisiert in Persönlichkeitsentwicklung 3 Kommentare zu Wir sind nicht unsere Gedanken

Weißt du was für mich damals ein absoluter Gamechanger war? Als ich festgestellt habe, dass ich nicht das bin, was ich denke.

Ich vermute du hast jetzt eine der zwei Reaktionen:

  • Ja klar das weiß ich schon lange
  • Was reden sie da denn jetzt wieder?

Falls ersteres auf dich zutrifft, kannst du den folgenden Absatz auch überspringen, falls zweiteres lies bitte weiter…

Ist dir eigentlich schonmal aufgefallen, dass in deinem Kopf ständig jemand spricht. Mir ist es damals durchaus aufgefallen, aber ich dachte wirklich immer dass ich das bin die da spricht. Ich wusste, dass es meine Gedanken sind aber ich dachte… naja dass ich eben meine Gedanken bin. Falls du das nicht kennst, frage ich mich wer dir das gesagt hat, dass du es nicht kennst… etwa eine Stimme in deinem Kopf? Genau diese Stimme meine ich.

Ich bitte dich, diese Stimme einmal zu beobachten und dann ganz genau zu überlegen, ob das wirklich du bist. Meine Stimme wechselt nämlich beispielsweise ständig ihre Meinung. Morgens (das ist die Tageszeit, in der ich am motiviertesten bin) sagt sie mir immer was ich heute alles machen könnte…doch im Laufe des Tages oder aber genau dann, wenn ich in die Umsetzung kommen könnte, ändert sie plötzlich ihre Meinung. Dann denke ich eher so etwas wie: Puh das ist aber doch ganz schön anstrengend, vielleicht doch lieber morgen…kennst du das? Nach einem Streit ist die Stimme der festen Überzeugung, dass wir uns so ein Verhalten nicht gefallen lassen dürfen, einige Zeit später eher Gedanken, wie dass sich der  ganze Aufwand doch gar nicht lohnt.

Doch nicht nur im Laufe des Tages ändert die Stimme ihre Meinung, manchmal sogar in wenigen Minuten. Stell dir vor du liegst im Bett hast wenig geschlafen und der Wecker klingelt. Wenn du jetzt nicht eine Person bist, die immer sofort aufsteht kennst du vielleicht folgenden inneren Dialog: Ich kann ruhig noch paar Minuten liegen bleiben. Ach ne, lieber doch nicht, dann habe ich später total den Stress. Es ist aber gerade so gemütlich. Vielleicht komme ich dann zu spät und bekomme wieder auf den Deckel. Merkst du, wie oft diese Stimme ihre Meinung ändert?

Es gibt noch eine weitere Besonderheit an unseren Gedanken, die ja genau diese Stimme im Kopf sind. Lies bitte erst weiter, wenn du sie eine Zeit lang beobachtet hast, damit du selbst überprüfen kannst, ob das auch auf dich zutrifft.

Unsere Gedanken sind fast immer in der Vergangenheit oder der Zukunft und wir denken ständig das gleiche.

Wenn du dir hier jetzt nicht sicher bist, stell dir mal einen Timer und beobachte deine Gedanken ein paar Minuten lang. Woran hast du gedacht?

Hast du die Sitzfläche des Stuhles auf dem du gerade sitzt wahrgenommen?

Hast du die Geräusche draußen gehört?

Hast du deinen Atem wahrgenommen?

Oder hast du dir vielleicht überlegt was das eigentlich bringen soll, schließlich hast du heute noch anderes zu tun? Hast du angefangen deinen Einkauf zu planen (Gedanken an die Zukunft) oder dir gedacht, dass dein Chef dich heute morgen ganz schön unfair behandelt hat (Gedanken an die Vergangenheit)

Manchmal gehen unsere Gedanken dann weiter. Bleiben wir bei deinem vermeintlich unfairen Chef, wenn einmal der Gedanke da ist, dass er dich heute Morgen ganz schön unfair behandelt hat, könnte es eventuell wie folgt weitergehen:

„Eigentlich behandelt er mich in letzter Zeit öfter unfair. Weiß der überhaupt was ich hier alles leiste? Ich mache ständig Überstunden, während Kollege M dauernd in der Pause ist. Wenn ich so darüber nachdenke.. bekommt M nicht sogar mehr Geld als ich? Das wäre ja der Knaller. Ich glaube mein Chef mag mich gar nicht, nicht dass er schon mit dem Gedanken spielt mich zu ersetzen.“

Falls du dir jetzt denkst, naja ist ja eigentlich auch egal wer das sagt, was spielt das denn für eine Rolle, ist das leider nur wahr wenn deine Gedanken, Gedanken bleiben würden. Aber ist das so? Oder reagieren wir nicht so, wie wir vorher gedacht haben? In den meisten Fällen reagieren wir dann so wie wir vorher gedacht hat, das Problem ist aber, dass unser Gegenüber ja nicht weiß, was wir gedacht haben und dann auch noch eigene Gedanken hat. Unsere Gedanken sind  geprägt von all unseren Erfahrungen und da jeder andere Erfahrungen gemacht hat, hat auch jeder andere Gedanken, da sind Missverständnisse doch vorprogrammiert.

So und wie ist das jetzt bei Tieren? Haben sie auch diese Stimme im Kopf? Sicher weiß ich es natürlich nicht, ich persönlich denke aber, dass sie, wenn sie da ist, auf jeden Fall deutlich weniger pentrant ist. Willst du wissen, warum ich das glaube? Weil Tiere Meister darin sind, sich auf den Moment zu konzentrieren und ganz im Hier und Jetzt zu sein. Außerdem verhalten sie sich immer vorhersehbar, demnach scheinen sie zumindest nicht die oben beschriebenen Gedankenkreise zu haben aus denen dann ihr Verhalten resultiert.

Hast du schonmal beobachtet wie dein Hund freudig über die Wiese einem Ball nachjagt, wirkt er da auf dich, als ob er an irgendwas denken würde? Oder wenn dein Hund einfach in der Sonne liegt und die Wärme genießt. Was denkst du wie er sich dabei fühlt…..wann hast du dich das letzte Mal so gefühlt?

Was wir noch so von Tieren lernen können, kannst du hier nachlesen:

Auch wir können uns so fühlen, wenn wir es schaffen unsere Gedanken zur Ruhe zu bringen, denn dann können auch wir im Moment sein und ihn voll und ganz genießen, denn wir dürfen nie vergessen, dass unser Leben genau aus diesen Momenten besteht. Wenn wir sie verpassen weil unsere Gedanken woanders sind und wir ihn nicht wahrnehmen, verpassen wir unser Leben und das wäre wirklich schade weil es so viele schöne Momente bietet.

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