5 Gründe warum ich es liebe Pferde im Coaching einzusetzen.

Veröffentlicht am Kategorisiert in Tiergestützte Inhalte 2 Kommentare zu 5 Gründe warum ich es liebe Pferde im Coaching einzusetzen.
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In meinen zweiten Blogartikel möchte ich euch nun gerne erzählen, warum ich es liebe, Pferde oder generell Tiere, einzusetzen um Menschen in ihrer persönlichen Weiterentwicklung zu unterstützen.

Doch wie komme ich überhaupt auf die Idee? Ich arbeite seit vielen Jahren als Sozialarbeiterin mit verschiedenen Menschen, die alle ihre eigene Geschichte erlebt und verschiedene Herausforderungen bewältigt haben. Viele meiner Klient:innen leiden an den Folgen einer psychischen Erkrankung.

Parallel dazu liebe ich Tiere und habe seit meiner frühesten Kindheit immer wieder den Kontakt zu ihnen gesucht und so viel Zeit wie möglich mit ihnen verbracht. Tiere haben mir selbst unglaublich bei meiner eigenen Entwicklung geholfen, ich durfte so viel von ihnen lernen und sie tun mir einfach gut. Deshalb war es für mich naheliegend, dass sie auch anderen Menschen gut tun könnten. Ich habe (nach diversen Ausbildungen) angefangen Tiere bei den Menschen, mit denen ich arbeite einzusetzen. Die Erfahrungen, die ich während meiner Arbeit gemacht habe und was ich während meinen Ausbildungen gelernt habe, möchte ich heute mit euch teilen. Ich denke, dann wird deutlich, warum ich es liebe Tiere im Coachingprozess zu nutzen. Vorab möchte ich noch sagen, dass es natürliche gewisse Voraussetzungen gibt, wann Tiere eingesetzt werden sollten. Hierüber werde ich auch noch einen weiteren Blogartikel schreiben. Jetzt ist erst einmal nur wichtig, dass Tiere gemocht werden, sonst kann die hier beschriebene Wirkung nicht stattfinden.

Tiere regen unsere Phantasie an und wir bekommen Zugang zu unseren Ressourcen

Was löst es in dir aus, wenn du ein Pferd mit wehender Mähne über die Koppel galoppieren siehst? Welche Erinnerungen werden geweckt, wenn du an einer Kuhweide vorbeiläufst? Bei den meisten Menschen, die Tiere mögen, lösen sie bestimmte positive Emotionen aus. Es reicht schon, wenn wir Bilder von Tieren sehen, dass diese oder auch bestimmte Erinnerungen ausgelöst werden, oft aus der Kindheit. Tiere regen also unsere Phantasie an und wir haben positive Gefühle. Diese Grundstimmung, kann dazu beitragen, dass wir einen Zugang zu uns und unseren Ressourcen bekommen. Dinge, die wir an uns oder eventuell auch an anderen gar nicht wahrnehmen, kommen in unser Bewusstsein. Dies liegt daran, dass wir immer das wahrnehmen, worauf unser Fokus liegt. Wenn wir also schlecht gelaunt sind, nehmen wir vor allem die negativen Dinge wahr, bei guter Laune eben positive. Ein simples Beispiel hierfür ist, dass sich die Anzahl der Fahrschulautos während wir den Führerschein machen plötzlich verdoppelt…zumindest in unserer Wahrnehmung. Demnach kann die positive Grundstimmung, in die Tiere uns bringen können unsere Wahrnehmung auf die positiven Dinge in uns, also unsere Ressourcen und Fähigkeiten, fördern. Genau dieser Zugang zu den eigenen Ressourcen ist ein wichtiger Teil eines Choachingprozesses und dazu können Pferde einen wichtigen Beitrag leisten.

Tiere zeigen uns unsere wahre innere Haltung.

Wir Menschen haben irgendwie die Angewohnheit etwas anderes zu sagen als wir eigentlich denken. Hierfür kann es ganz verschiedene Gründe geben. Entweder wir glauben, dass das was wir wollen nicht ok ist. Manchmal ist uns vielleicht selbst gar nicht mehr bewusst, was wir denn wirklich wollen, beispielsweise weil wir es lange verdrängt haben. Deshalb sagen wir häufig, das, von dem wir glauben, das andere es hören wollen und nicht das, was wir wirklich wollen.

Unsere Körpersprache kann uns hierbei allerdings verraten, denn sie drückt oft genau das aus, was wir wirklich wollen oder fühlen. Unser Körper weiß und zeigt, wie es uns wirklich geht. Wir Menschen achten oft nicht auf unsere Körpersprache und nehmen sie auch bei anderen oft nur unbewusst wahr. Wenn bei unserem Gegenüber das, was gesagt wird, nicht zur Körpersprache passt, nehmen wir dies oft in einem diffusen Gefühl, dass irgendwas nicht stimmig ist, wahr. Vielleicht hast du auch schonmal erlebt, dass dir jemand etwas erzählt oder etwas gesagt hat und du hast einfach gemerkt, irgendwas passt da doch nicht. Wahrscheinlich hast du hier genau diese Diskrepanz zwischen der sogenannten analogen Kommunikation (das gesprochene Wort) und der digitalen Kommunikation (alles nicht sprachliche, wie Körpersprache) bewusst.

So und nun kommt ein Tier ins Spiel und versteht unsere gesprochene Sprache nicht. Es reagiert nur auf unsere Körpersprache. Jetzt wird es spannend, wenn wir etwas tun, was wir eigentlich nicht wollen. Das Tier wird nicht darauf reagieren. Nur wenn unsere Körpersprache stimmig ist, wird das Tier darauf reagieren.  Dies hat nun verschiedene positive Effekte:

  • Wir nehmen Unstimmigkeiten wahr (bei uns bei anderen)
  • Wir finden heraus, was wir wirklich wollen
  • Wir lernen unsere Körpersprache wieder wahrzunehmen
  • Wir können Zugang zu verdrängten Wünschen bekommen
  • Wir können lernen unsere Körpersprache wieder bewusst einzusetzen
  • Wir lernen wie wichtig Echtheit und Authentizität sind

Spannend oder? Dadurch kann das Tier uns helfen, wieder Zugang zu dem, was wir wirklich wollen zu bekommen, denn Tiere spiegeln unsere innere Haltung und verhalten sich dieser entsprechend, wodurch diese verdeutlicht werden kann.

Tiere nehmen uns so an wie wir sind, sie akzeptieren uns.

Tiere nehmen jeden erst einmal an, wie er oder sie ist. Äußerlichkeiten oder Diagnosen interessieren das Tier nicht. Sie reagieren so auf den Menschen, wie er sich gerade verhält.

Wir Menschen hingegen nehmen eine Situation wahr und bevor wir darauf reagieren, laufen in unserem Kopf bestimmte Wertungsmuster ab. Wir haben bei der Wahrnehmung der Situation unsere ganz eigene Brille auf, die von unseren Vorerfahrungen geprägt ist. Das bedeutet, die gleiche Situation, kann bei verschiedenen Menschen unterschiedliche Reaktionen auslösen, je nachdem welche Vorerfahrungen wir gemacht wurden und in welcher Stimmung wir gerade sind.

Das Problem hierbei ist, dass die Person, der gegenüber wir die Reaktion zeigen, unsere Vorerfahrungen „unsere Brille“ nicht kennt. Sie interpretiert die Situation durch ihre eigene Brille. Deshalb können durch unsere Bewertungen einer Situation, ziemlich schnell Missverständnisse entstehen.

Ein Beispiel: Stell dir doch mal vor, eine Kollegin, mit der du morgens sonst immer ein bisschen plauderst, läuft schnell an dir vorbei, ohne dich zu grüßen…was denkst du?

Genau hier unterscheiden wir uns jetzt. Die einen denken vielleicht:

„Sie ist mit ihren Gedanken bestimmt einfach woanders.“

 während andere denken: „Ohje da muss was passiert sein“

 und wieder andere fragen sich, was sie falsch gemacht haben. Was hier gedacht wird, sagt übrigens viel mehr über einen selbst, als über die Kollegin aus, aber das nur am Rande. Wie wir beim nächsten Mal auf die Kollegin reagieren hängt nun ganz stark davon ab, was wir gedacht haben. Vielleicht ignorieren wir sie auch oder wir sind besonders, wenn wir denken, dass etwas passiert ist besonders einfühlsam oder wir sind sauer. Zack kann es zu Missverständnissen kommen.

Tiere machen dies nicht. Sicherlich spielen Erfahrungen, die sie gemacht haben, für die Reaktion eine Rolle, aber dies Reaktion ist völlig wertfrei. Es passiert etwas und sie reagieren darauf. Die Reaktion ist entweder angeboren oder erlernt. Tiere spiegeln unsere innere Haltung und verhalten sich dieser entsprechend, was im Coachingprozess unglaublich wertvoll sein kann.

Dadurch kann „Feedback“ dass Tiere uns geben, oft leichter angenommen werden und wir bekommen den Mut, neue Dinge oder Verhaltensweisen auszuprobieren.

Da sind wir auch schon beim nächsten Punkt.

Tiere ermöglichen es neue Verhaltensweisen in einem sicheren Raum erproben.

Da Tiere auf veränderte Gefühle oder eine Verhaltensänderung ihr eigenes Verhalten ändern, können wir Verhaltensweisen, die wir gerne verändern möchten mit ihnen erproben. Meist kommt es hier schnell zu Erfolgen, was zu einer Steigerung des Selbstbewusstseins führen kann. Dadurch steigt die Motivation auch im „realen Leben“ verschiedene neue Sachen auszuprobieren.

Doch welche Verhaltensweisen können dies nun sein? Das ist tatsächlich sehr individuell, so kann der eigene Führungsstil reflektiert, kennengelernt und erprobt werden, die eigene Durchsetzungsfähigkeit kann veranschaulicht werden oder das Setzen von Grenzen kann verbessert werden.

Vielen meiner Klient: innen fällt es schwer anderen Grenzen zu setzen.  Sie fühlen sich häufig ausgenutzt und haben das Gefühl, dass sie nur gebraucht werden, wenn andere etwas von ihnen möchten. Dennoch haben sie Angst, dass die anderen sich vor den Kopf gestoßen fühlen, wenn sie Grenzen setzen oder sie wissen einfach gar nicht, wie das geht mit dem Grenzen setzen. Das kann nun am Pferd geübt werden. Einerseits ganz praktisch, wie man sich verhält, wenn Grenzen gesetzt werden. Wie oben beschrieben, reagiert das Pferd nur, wenn es auch wirklich so gemeint ist. Nur zu sagen, dass man Grenzen setzen möchte reicht nicht. Wenn die Körpersprache und die Gefühle ausdrücken, dass man eigentlich gar nicht möchte, dass der oder die andere geht, wird das Pferd auch nicht gehen. Außerdem kann erfahren werden, wie es auf andere wirkt, wenn Grenzen gesetzt werden. Für Pferde ist es positiv, wenn sie eine klare konsequente Haltung erfahren, die auch mit Grenzen einhergehen darf. Dies führt dazu, dass sie manchmal sogar noch mehr Nähe suchen. Andere halten dann vielleicht eher Abstand, aber ist dies wirklich schlimm? Welche Konsequenzen hat dies für mich selbst? Hierüber kann nach der praktischen Erfahrung gesprochen werden. Das spannende ist, dass die Gefühle, die nach dem Setzen der Grenzen erlebt wurden, ja wirklich erlebt werden. Dadurch kann darüber gesprochen und Ängste können abgebaut werden. So eröffnet sich ein ganz anderer Handlungsraum als wenn nur theoretisch darüber gesprochen wird.

Wir können von Tieren lernen.

Tiere können uns in vielen Dingen ein echtes Vorbild sein. Wir können so viel ihnen lernen. Beispielsweise achtsam durch den Alltag zu gehen, authentisch zu sein, Grenzen zu setzen, klar zu kommunizieren, Annahme, statt Bewertung und einfach das Leben im jetzt zu genießen und nicht überall zu sein, außer im gegenwärtigen Moment. All dies kann uns bei der persönlichen Weiterentwicklung helfen, denn es lernt sich doch am besten wenn man mit jemandem zusammen arbeitet, der genau diese Dinge, die wir uns wünschen bereits lernt und umsetzt. Einen genaueres Überblick was und wie wir von Tieren lernen können, bekommt ihr in einem meiner nächsten Blogartikel, deshalb möchte ich hier nicht zu weit ausholen. Was ich allerdings noch erwähnen möchte ist, dass das was wir von Tieren lernen oft sehr nachhaltig ist,  weil wir es mit allen Sinnen erfahren. Wir lesen oder lernen es nicht nur theoretisch, sondern fühlen und riechen alles in der besonderen Welt, in welche wir durch Tiere eintauchen dürfen.

All diese wundervollen Dinge zeigen sich natürlich auch wenn wir mit unseren Tieren zusammen sind. Deshalb möchte ich hier nochmal daran erinnern, genau dies wahrzunehmen, wenn wir Zeit mit unseren Tieren verbringen. Sie können uns so viel geben und zeigen, wenn wir sie lassen.

So ich glaube nun konntest du einen kleinen Einblick bekommen, warum ich es so toll finde, wenn Tiere mich im Rahmen der Coachingangebote unterstützen. Dies ist natürlich nicht abschließend, sondern es gibt noch viele viele weitere Vorteile. Für heute soll es jedoch reichen.

2 Kommentare

  1. Oh, ein wundervoller Artikel. Ich hab besonders zum „Leadership“ und Grenzen setzen als Frau ähnliche Erfahrungen mit einem Pferd machen dürfen. Ich war nie ein Pferdemädel, hab aber letztes Jahr ein pferdegestütztes Seminar (in der Toskana) miterlebt, und es war wirklich unglaublich, wie sehr mein Pferd meine Haltung, mein Energielevel gespiegelt hat. Viel Freude und Erfolg weiterhin mit deiner wertvollen Arbeit. (Unter „Website“ hier zu deinem Artikel hab ich meinen Artikel zu meinen Erfahrungen dort verlinkt, falls du schauen magst …)

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