Monatsrückblick September 25:

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Gerissene Sehne und Vorbereitung der Selbstständigkeit, vor allem durch die Arbeit in mir.

Der September war der letzte Monat, in dem ich, zumindest mit einigen Stunden, noch angestellt war. Es war ein Monat voller Überraschungen, Herausforderungen und ja auch Schmerzen, denn ich habe mir meine Strecksehne im rechten Zeigefinger gerissen.  Ich habe gelernt, dass man Dinge auch anders machen kann, als man es gewohnt ist, dass es auch mal länger dauern darf und ich habe mich intensiv mit mir und meinen Ängsten beschäftigt. Zudem habe ich erlebt, was es heißt entschleunigt zu werden und alles achtsamer zu machen.

Gerissene Sehne im Zeigefinger:

Ja was soll ich sagen, das war definitiv nicht geplant. Falls ihr euch fragt, was eigentlich passiert ist, möchte ich es hier nochmal berichten. Ich wollte Anfang September einfach einen Riegel einer Tür öffnen, dabei bin ich abgerutscht und habe meine rechte Hand an der gegenüberliegenden Ecke der Wand angeschlagen. Dann hatte ich eine offene Wunde am Fingergelenk. Naja die, die mich kennen können sich wahrscheinlich denken, was ich gemacht habe…nichts, außer ein Pflaster drauf geklebt weil es doch ganz schön geblutet hat. Als mein Freund Feierabend hatte, meinte er, dass ich das vielleicht nähen lassen sollte. Einfach weil meine Hand, alleine durch den Umgang mit meinen Tieren, ständig in Bewegung ist. Naja zwischenzeitlich war es 18 Uhr und das hieß, dass ich in die Notaufnahme musste. Auch da hab ich mich natürlich gesträubt. Letztlich habe ich mich dazu entschieden hinzufahren. Nach 4 Stunden Wartezeit, während der mir irgendwie auch aufgefallen ist, dass ich den Zeigefinger nicht mehr richtig strecken kann. Tja die Ärztin hat dann auch sehr schnell festgestellt, (nachdem sie mir eine höllische Spritze mit Schmerzmitteln in den Fingern gespritzt hat) dass die Sehne gerissen ist. Tja dann würde ich zum Glück gleich am nächsten Tag operiert und seitdem laufe ich hier mit einer Schiene rum und versuche meinen Alltag mit einer Hand gestalten.

Der Weg in die Selbstständigkeit:

Ich habe ja schon so lange den Wunsch selbstständig zu sein und aus verschiedenen Gründen (unter anderem weil ich mich nun sowieso selbst krankenversichern muss) habe ich schließlich im August das Gespräch mit meinem Arbeitgeber gesucht und um einen Aufhebungsvertrag gebeten, welcher auch zum 30.9.25 abgeschlossen wurde. Eigentlich war geplant, dass ich weiter freiberuflich tiergestützte pädagogische Angebote anbiete. Doch noch während wir in den Verhandlungen waren, habe ich mir die Strecksehne gerissen, tja und das wars dann erstmal mit den tiergestützten Angeboten. Zudem war sowieso klar, dass ich in den Wintermonaten erstmal weniger machen möchte, erstmal weil ich einfach mal Zeit brauche um mich zu sortieren und ja, auch weil es im Winter draußen einfach nicht so schön ist. Demnach werde ich jetzt erstmal nur als rechtliche Betreuerin arbeiten, doch ich habe mir fest vorgenommen, mich hier nicht voll auszulasten, sondern mir Zeit für mich zu nehmen und ja auch eigene Angebote zu entwickeln, denn es gibt so viele Dinge, die nun endlich in die Welt möchten. Hach was habe ich mich gefreut. Doch dann kamen die Ängste: Was wenn das Geld nicht reicht? Eigentlich kann ich das doch alles gar nicht, andere können das viel besser und irgendwann fliegt auf, dass ich das alles nicht kann. Und vor allem, was wenn ich krank werde. Denn ich habe ja sofort gemerkt, in der Selbstständigkeit, insbesondere bei den rechtlichen Betreuungen, gibt es das nicht. Die Arbeit muss gemacht werden, die Fristen laufen weiter. Natürlich können diese verlängert werden, doch es bleibt alles liegen und muss später gemacht werden. Dann gibt es Druck, etwas womit ich ja nicht so gut umgehen kann. Tja will ich das wirklich? Oder nicht doch wieder eine sichere Anstellung, warum will ich eigentlich immer so viel? Das bin ich doch eigentlich gar nicht wert…

Was ich im September gelernt habe:

Ich habe gelernt, dass ich es doch wert bin. Ich darf und will mir  genau das Leben erschaffen, das ich mir wünsche. Ich möchte im Vertrauen sein, dass alles zur richtigen Zeit in mein Leben kommt. Ja ich würde sagen hier ist der Anfang gemacht aber es gibt noch Steigerungspotenzial. Ich werde immer das Gefühl haben, dass ich es nicht kann, bis ich es tue. Es wird nicht den Moment geben, in dem ich alles weiß. Das muss ich auch nicht. Ich weiß so viel und habe bereits so viele Menschen unterstützt. Ich weiß, dass ich mein Wissen in die Welt geben und die Tier Mensch Beziehung verbessern möchte. Während meinen Ausbildungen hatte ich so viele tolle Erkenntnisse. Ich habe mich selbst, unter anderem durch meine Tiere, so weiterentwickelt, das möchte ich auch anderen ermöglichen. Dennoch dürfen die Zweifel und auch Ängste da sein. Ich weiß, dass sie mich nur schützen wollen. Mein Verstand hat ja Recht, bisher habe ich, durch den gewohnten Weg zumindest überlebt und das ist ja schließlich die Aufgabe des Verstandes: Unser Überleben sichern. Doch ich möchte nicht nur überleben. Ich möchte ein Leben in Erfüllung, voll Freude und Leichtigkeit. Und all die Dinge, die ich machen und anbieten möchte bringen mir genau das.

Doch ich habe noch etwas gelernt: Ich darf mir Zeit nehmen. Denn nur, wenn ich mir Zeit nehme, kann ich die Dinge bewusst leben und den Moment wahrnehmen.  Nur wenn ich achtsam bin, lebe ich. In den Momenten, in denen ich gedanklich schon in der Zukunft oder noch in der Vergangenheit bin, verpasse ich den Moment. Und all die Momente sind doch schließlich das Leben, das Leben das ich leben möchte. Ja, was soll ich sagen, in den letzten Wochen musste ich achtsam sein, denn ich musste alles mit der linken Hand machen, obwohl ich Rechtshänderin bin. Da bleibt einem gar nichts anderes übrig, als sich auf das zu konzentrieren, was man gerade macht.Und das tat richtig gut, einfach mal bei dem zu bleiben, was ich gerade tue. Ich dachte eigentlich, ich achte hier generell schon sehr drauf, doch die letzten Wochen waren nochmal viel intensiver. Generell war es eine spannende Erfahrung, Dinge nicht nur achtsam, sondern auch langsam zu machen, denn ich sag euch, ich bin gerade wirklich langsam…mit allem. Eine meiner Glaubenssätze ist ja: „es muss schnell gehen“, ja an diesem habe ich sehr intensiv gearbeitet und wisst ihr was? Ich habe alles geschafft. Spannende Erkenntnis.

Was wird im Oktober passieren:

Ich werde mich definitiv weiter mit mir und meinen Ängsten auseinander setzen und daran arbeiten. Außerdem werde ich Angebote entwickeln, beziehungsweise mal strukturieren, was ich in den letzten Jahren alles so für Ideen hatte. Meine Website darf auch noch etwas wachsen, vielleicht schaffe ich es ja endlich mal die Startseite anzulegen. Ein Newsletter ist auch noch geplant. Mal schauen, was ich davon schaffe und wie ich damit umgehen werde, wenn ich nicht alles schaffe.

2 Kommentare

  1. Liebe Jaqueline,
    Ich bin bei Judith über dich gestolpert. Dein Monatsrückblick ist sehr schön zu lesen – vielen Dank dafür.
    So ein Pech mit dem Sehnenriss, der dich zur bewussten Langsamkeit zwingt. Aber wer weiß, wofür es gut war, dieses Ausgebremstwerden. So wie es aussieht, schenkt dir die erzwungene Ruhe ja genau die Zeit, um richtig bei dir anzukommen, neue Energie in deine Selbstständigkeit zu stecken und deine Ideen sprudeln zu lassen.
    Deine Erkenntnis, dass auch Langsamkeit gut tun kann, muss ich mir übrigens auch immer wieder sagen. Ich gehöre nämlich auch oft zur Kategorie: „Schnell, schnell – keine Zeit, dies noch und das noch.“
    Ich wünsche dir gute Besserung und ein paar Knuddler für deine Hunde und Pferd
    Antonette

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